The radio station that doesn’t exist.
Translated by Google from German:
“There has been something really interesting in South Korea since 2019: a large medium-wave transmitter that doesn’t even exist. This is to be understood as a further addition to the programs unofficially broadcast by the secret service NIS, (in the opinion of some observers: not only) intended for listeners in North Korea.
The non-existent transmitter is at Yeoncheon, six kilometres from the border area that precedes the actual demilitarized zone around the armistice line (12 km away).
This is the AM radio station that is closest to the inner-Korean border. It is located above the Imjin / Rimjin River, from a tourist vantage point it can be seen as on a presentation plate.
The transmitter was built in the second half of 2018 and put into operation on May 1, 2019. It works on the frequency 756 kHz, which the Korean Broadcasting System had previously cleared in early 2015.
In Pyongyang, they were apparently aware of what the South Korean side was planning as early as 2017. At the time, interference appeared that was not yet present while KBS was using the frequency. Outside observers immediately wondered what might be in the bush here.
The program, which has been broadcast on 756 kHz since 2019, has no real name. Characteristic is the opening of the broadcast hours with encouraging slogans and the announcement of the “news centre” (“News Gwangjang”).
Individual contributions will also appear in English in the programs. They are not produced in-house; rather, the designers use a wide variety of sources here. The Korean-language material also seems to come, at least in part, from KBS, whether officially or not.
From a South Korean listener’s point of view, this station is a real Flying Dutchman. The antenna, which consists of three towers, bundles the signal strength to the north, which means that it can be heard as far as Siberia, but is overlaid in large parts of South Korea by the transmitters in China, which also operate at 756 kHz.
Mention of the station is also undesirable. Something like that has very concrete consequences in South Korea. There is strong internet censorship in the country, one of which can also be viewed from abroad: the warning page to which calls from blocked addresses are redirected.
With domestically operated websites, certain content simply disappears quietly. According to Chris Kadlec, a radio fan from the USA, this is exactly what happened with mentions of the station 756 kHz.
Original text in German:
In Südkorea gibt es seit 2019 etwas recht interessantes: Einen Mittelwellen-Großsender, den es überhaupt nicht gibt. Darunter zu verstehen ist eine weitere Ergänzung der vom Geheimdienst NIS inoffiziell ausgestrahlten, (nach Meinung einiger Beobachter: nicht nur) für Hörer in Nordkorea bestimmten Sendungen.
Die nicht existierende Sendeanlage steht bei Yeoncheon, sechs Kilometer vor dem Grenzgebiet, das der eigentlichen demilitarisierten Zone um die (hier 12 km entfernte) Waffenstillstandslinie vorgeschaltet ist.
Damit handelt es sich um den am dichtesten an die innerkoreanische Grenze herangerückten AM-Rundfunksender. Er befindet sich, von einem touristischen Aussichtspunkt wie auf dem Präsentierteller zu sehen, oberhalb des Flusses Imjin/Rimjin.
Die Sendeanlage wurde im zweiten Halbjahr 2018 gebaut und am 1. Mai 2019 in Betrieb genommen. Sie arbeitet auf der Frequenz 756 kHz, die das Korean Broadcasting System zuvor Anfang 2015 geräumt hatte.
In Pjöngjang war man anscheinend schon 2017 darüber im Bilde, was die südkoreanische Seite hier plant. Seinerzeit tauchten Störsendungen auf, die während der Nutzung der Frequenz durch KBS noch nicht präsent waren. Außenstehende Beobachter fragten sich deshalb sogleich, was hier wohl im Busch sein mag.
Das nun seit 2019 auf 756 kHz ausgestrahlte Programm hat keinen wirklichen Namen. Charakteristisch ist die Eröffnung der Sendestunden mit aufmunternden Sprüchen und der Ankündung des „Nachrichtenzentrums“ („News Gwangjang“).
In den Sendungen erscheinen auch einzelne Beiträge in englischer Sprache. Sie werden nicht selbst produziert; vielmehr bedienen sich die Gestalter hier aus den unterschiedlichsten Quellen. Auch das koreanischsprachige Material scheint zumindest teilweise, ob nun offiziell oder nicht, von KBS zu stammen.
Aus südkoreanischer Hörersicht ist dieser Sender ein regelrechter Fliegender Holländer. Die aus drei Türmen bestehende Antenne bündelt das Signal stark nach Norden, wodurch es zwar bis nach Sibirien zu hören ist, in weiten Teilen von Südkorea aber von den ebenfalls auf 756 kHz arbeitenden Sendern in China überlagert wird.
Zudem sind Erwähnungen des Senders unerwünscht. So etwas hat in Südkorea ganz konkrete Folgen. In dem Land gibt es eine ausgeprägte Internetzensur, von der ein Baustein auch aus dem Ausland betrachtet werden kann: Die Warnseite, zu der Aufrufe gesperrter Adressen umgeleitet werden.
Bei den im Inland betriebenen Internetseiten verschwinden bestimmte Inhalte auch einfach still und leise. Nach Angaben von Chris Kadlec, einem aus den USA stammenden Rundfunkfan, ist genau das auch schon mit Erwähnungen des Senders 756 kHz passiert.
Nicht aus Südkorea betrieben und deshalb für die dortigen Zensoren unerreichbar ist eine von Kadlec gepflegte umfangreiche Seite über die Mittelwellenszene aus Seouler Sicht, die auch in Wort und Ton auf die Spezialität 756 kHz eingeht.
Kai Ludwig in Radio Eins Radio-News (2021-06-04)